Dieses Jahr ging der Preis „Franziskaner der Jahres 2014“ gleich an zwei Preisträger. Wir gratulieren ganz herzlich
Caroline Altmann (Schülerin Jahrgangsstufe 12)
Claudia Schmidt (Lehrerin für TC, Informatik)
Zu den Laudationes:
Caroline Altmann und Claudia Schmidt sind diesjährige „Franziskaner des Jahres“
Caroline Altmann
„Eine Laudatio ist ein Nachruf zu Lebzeiten“, sagte einst der deutsche Dramatiker Carl Zuckmayer. Nachruf – das klingt nach Trauer. Und ist es nicht auch traurig, dass uns die Schülern, die zu den Nominierten gehört, schon allzu bald verlassen wird? Doch werfen wir zunächst einen Blick zurück und erinnern uns, woher unsere Dankbarkeit rührt.
Die Schüler der frisch gebackenen 5. Klassen freuen sich auf ihre neue Schule. Ab September 2012 dürfen sie am Franziskaneum Meißen lernen. Die Schüler der frisch gebackenen 6. Klassen freuen sich ebenso. Endlich werden sie nicht mehr die Kleinen sein! Doch eine Information wird kommen, die diese Freude trüben soll: Ihr werdet ausgelagert. Der Grund: Ein einigermaßen normaler Schulbetrieb lässt sich während der Bauphase aufgrund des Raummangels nur durch die Auslagerung dieser beiden Klassenstufen gewährleisten.
Asyl für die Kleinen bieten also die beiden Meißner Oberschulen. Die Entfernung scheint groß. Wie verlassen kommt sich plötzlich der eine oder andere vor! Doch es gibt einen Lichtblick: Caroline Altmann. Während der gesamten Bauphase ist es sie, die den Kontakt des Schülerrats zu unseren Schülern an den anderen Standorten hält. Mindestens einmal pro Woche ist sie vor Ort an den Oberschulen, lauscht den Sorgen und Nöten der Jüngsten; informiert über Schulorganisatorisches und vermittelt erfolgreich zwischen den Schülern der verschiedenen Schularten, stets bemüht um einen wertschätzenden Umgang aller. Doch vor allem vermittelt sie ein Gefühl: Ihr gehört doch zu uns!
Dieses Beispiel ist nur eines von vielen, die Caroline Altmann zu einer Ausnahmeschülerin machen. Während ihrer gesamten Schulzeit setzte sie sich außerordentlich für einzelne Schüler, für ihre Klasse, später für ihren Kurs, vor allem aber stets für ihre Schule ein. Seit der 5. Klasse arbeitete sie zuverlässig im Schülerrat mit. Weit über den Unterricht hinaus nahm Caroline dabei Aufgaben im Dienste von Klasse und Schule wahr und scheute auch vor beachtlichem zeitlichen Mehraufwand nicht zurück. Im vergangenen Jahr schließlich krönte sie ihr Engagement mit dem Amt der Schülersprecherin des Franziskaneums. Diese Funktion erfüllte sie in besonderem Maße mit Professionalität und Einsatzbereitschaft und engagierte sich dabei intensiv für die Optimierung des Lehrer-Schüler-Verhältnisses. Caroline organisierte Gespräche des Schülerrats in allen Klassen, stellte die Ergebnisse zusammen und präsentierte diese vor der Gesamtlehrerkonferenz und dem Schülerrat. Dabei zeigte sie sich immer respektvoll und höflich, bewies großes kommunikatives Geschick.
Darüber hinaus war Caroline Mitglied zahlreicher Arbeitsgruppen, beispielsweise der Theatergruppe Fränzchen, bei der sie in anspruchsvollen Rollen glänzte. Regelmäßig und mit großem Erfolg organisierte sie aufwändige außerschulische Veranstaltungen wie Schulkonzerte, Schulbälle, aber auch Abiball-Finanzierungskonzerte im Team oder völlig selbstständig. In ihrem Umfeld ist Caroline sehr anerkannt, da sie Mitschülern gegenüber stets freundlich und kooperativ, aber auch fordernd und konsequent auftritt – frei nach der Losung: Jedes Problem ist eine Aufgabe, die gelöst werden muss. Einer solchen Aufgabe nahm sich Caroline durch das von ihr initiierte Projekt „Schüler helfen Schüler“ an. Sie organisierte den ersten Kontakt zwischen den Schülern der verschiedenen Klassenstufen…
„Eine Laudatio ist ein Nachruf zu Lebzeiten.“ Noch immer – oder auch jetzt erst recht – erfüllt es mich mit Wehmut, dass Caroline uns nach sicher erfolgreichem Abitur nun bald verlassen wird. Doch Carolines Zukunft wirft ihre Schatten voraus. Ein Nachruf muss nicht traurig machen, er kann auch optimistisch stimmen. Alles Gute, Caro!
Birgit Lorenz (Tutorin) (Auszug aus der Laudatio)
Claudia Schmidt
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schüler,
ein jeder von Ihnen kennt die Schulbroschüre, die jährlich über die Ereignisse an unserem Franziskaneum berichtet. Fast jeder Schüler hat ein Schülertagebuch, gestaltet mit einem Cover, das unsere Schule zeigt, ausgestattet mit wichtigen Informationen und Terminen zum Schuljahresverlauf. Wenn es gilt, die Abiturzeugnisse, die Halbjahresinformationen oder Zeugnisse zu drucken, Kollegen oder Schüler Probleme mit der Computertechnik haben, in der Schulleitung oder im Sekretariat z.B. neue Computerarbeitsplätze eingerichtet werden sollten, wenn in irgendeinem Raum die Computer oder die interaktiven Tafeln nicht wollen, wie ihre Nutzer dies gern hätten, wenn das gesamte Internet an unserer Schule ausfällt, wenn Glückwunschkarten, Urkunden, Flyer, Werbetafeln oder Präsentationen zum Tag der offenen Tür „mal schnell“ gebraucht werden, dann war und ist diese Kollegin immer zur Stelle und macht das Unmögliche möglich.
Was wären wir ohne Claudia Schmidt?
Natürlich ist sie als Informatiklehrerin zu einem großen Teil auch besonders dafür qualifiziert, wie jeder auf seinem Fachgebiet. Was Frau Schmidt aber für uns und unser Franziskaneum leistet, geht weit über ihre Pflichten und die Zeit hinaus, die sie darin investieren müsste. Sie tut es dennoch mit Leidenschaft, Freundlichkeit und Loyalität. Als ich als Lehrerin ans Franziskaneum kam, war ich gern bereit, Herrn Teichfischer und sein Team bei der Erarbeitung der Schulbroschüre zu unterstützen. Blauäugig, wenn auch mit ein wenig Erfahrung in diesem Amt an meiner vorherigen Schule, sagte ich zu. Da stand ich nun! Was hätte ich mit all den Bildern und Beiträgen von Schülern und Kollegen aber machen sollen, ohne die entsprechende Technik zu beherrschen, wie dies Herr Teichfischer und sein Team konnten? Ich suchte dringend Hilfe! Spontan sagte Frau Schmidt mir die ihrige in dieser Situation zu. Mit interessierten Schülern, sehr oft aber allein, brachte sie das Material in die geeignete digitale Form, kümmerte sich mit wachsender Professionalität und Eifer leidenschaftlich um dieses kleine, aber wichtige Heft, das inzwischen fast keiner von uns mehr missen möchte und das unsere Schule bis nach Frankreich, in die Schweiz, Amerika, ja sogar Japan, vor allem aber in und um Meißen präsentiert.
Inzwischen hat der Verlag am Layout und der Bildbearbeitung kaum noch etwas zu tun. Frau Schmidt bietet ein fast v ollkommenes Dokument. Auch alle Absprachen und Kontakte mit den dortigen Verantwortlichen laufen ausschließlich über Frau Schmidt.
Ich habe sie als hilfsbereite, aufopferungsvolle Kollegin kennen- und als liebe Freundin schätzen gelernt. Sicher hat sie anderen Kollegen und Schülern auch schon bei Sachen geholfen, von denen ich nichts weiß. Ich weiß, dass Claudia Schmidt mindestens seit dem Schuljahr 2005/06 unzählige Stunden Freizeit vergangen sind, in denen sie bei ihrer Familie hätte gewesen sein können, statt in der Schule Probleme zu bewältigen. Wochenenden, Abende, Nächte, Tage, die andere frei hatten, hat sie oft, manchmal auch bis zur Erschöpfung gearbeitet, um beispielsweise die Termine für die Schulbroschüre einzuhalten.
Ihre Familie hatte dafür großes Verständnis, wenn alle auch gesehen haben, wie viel Kraft sie dafür investiert. Dafür möchte ich stellvertretend ihrem Mann Frank Schmidt danken, der heute ebenfalls anwesend ist. Neben ihren offiziellen Aufgaben findet Frau Schmidt fast immer und fast immer sofort Zeit, Extrawünsche der Kollegen und Schüler zu erfüllen, zu helfen und vor allem um das große Projekt „Schulbroschüre“ nicht zu vernachlässigen, bei dem sie einfach unersetzbar ist. Sie hat nie aufgegeben und kämpft auch heute noch weiter!
Frau Schmidt macht sich seit vielen Jahren immer wieder besonders um das Franziskaneum verdient. Viele Lehrer unserer Schule sind auch mit großem Eifer und viel Kraft dabei, ihre- unsere Schule zu bereichern, viel mehr daraus zu machen als eine Einrichtung, in der Schülern Wissen vermittelt wird. Auch sie hätten sicher etwas öfter Dank verdient.
Heute möge eine von ihnen, stellvertretend für die anderen, vor allem aber für ihre eigenen außergewöhnlichen Leistungen Dank und Anerkennung erfahren.
Andrea Drzymala (Auszug aus der Laudatio)