„Wenn heute Bundestagswahl wäre: Was würden Sie dann singen?“ Mit dieser Frage eröffnete Peter Motzkus am Samstag, den 09.09.2017 das Konzert „VOX POPULI?! Der Klang der Demokratie“ anlässlich des dritten Chorfestival „Meißen klingt“. Vertreten durch AUDITIVVOKAL wurden zahlreiche Stücke passend zur modernen Musik von verschiedensten Komponisten aufgeführt. Auch das Franziskaneum hatte die einmalige Gelegenheit sein musikalische Können vor Persönlichkeiten, wie Horst Wehner, dem 2. Vizepräsidenten des Sächsischen Landtages, unter Beweis zu stellen.
Wir der Musikgrundkurs Klasse 12 hatten die Aufgabe, dass von Peter Motzkus geschriebene Stück „zweitstimme 598.mdb krähwinkel“ musikalisch umzusetzen. Eine Komposition, die die Demokratie in der Musik nicht treffender beschreiben könnte, passend zu unserer heutigen Zeit. Seit Anfang der Proben für diesen Auftritt war der Komponist im Unterricht dabei und konnte zusehen, wie kreativ und voller Elan wir seinem Stück musikalisches Leben einhauchten.
Nicht nur das Chorfestival, sondern auch Peter Motzkus´ Stück lebten von Demokratie. Zu Beginn der ersten Probe sollten wir uns zunächst individuell für ein Lieblingsmusikstück unserer Wahl entscheiden, zu welchem dann im ersten Teil mit entsprechend großzügigen Richtlinien eine Zweitstimme gesungen werden sollte. Für den einen oder anderen mag das auf den ersten Blick etwas unverständlich und durcheinander wirken. War es aber nicht. Zwar spielten 17 komplett unterschiedliche Musikstücke gleichzeitig, aber von Chaos gab es keine Spur, da jeder nur sein eigenes Lied durch Kopfhörer wahrgenommen hat. Für den zweiten Teil hatte sich der Komponist überlegt, dass alle gemeinsam zu einem demokratisch ausgewählten Lied eine Zweitstimme singen sollen. Auch hierbei konnten die Zuschauer nur anhand der gesungenen Zweitstimmen erahnen, um was für ein Musikstück es sich handelt, da wir das Stück nur über unsere Kopfhörer hörten.
Doch was hat das alles mit Demokratie zu tun? Eigentlich sehr viel. Wir durften uns ein eigenes Lied aussuchen, einziges Kriterium war, dass es zwischen drei und sechs Minuten lang sein sollte. Die Auswahl für das Lied im zweiten Teil erfolgte durch eine demokratische Zettelwahl, bei der jeder seine Stimme für ein Musikstück abgab.
Nachdem sich jeder für ein Lied für den ersten Teil entschieden hatte und wir alle gemeinsam im zweiten Teil „Eine Welt eine Heimat“ von Adel Tawil singen wollten, begannen die Proben. Anfangs war es ungewohnt mit Kopfhörern zu singen, da man sich selber nicht gehört hat, aber nach eins zwei Übungsstunden und ein bisschen Zuspruch von Herrn Grau und Peter Motzkus hatte auch der Letzte seine Angst und Hemmung überwunden. Von Probe zu Probe wurden wir besser, sammelten neue Ideen, um das Stück noch spannender zu gestalten.
Neben den Proben übten wir auch unter Anleitung von Olaf Katzer, Chorleiter des AUDITIVVOKAL Dresden, und später mit Herrn Grau den Kanon „No more war/ Nie mehr Krieg“ von Frederic Rzewski. Dieser Kanon würde dann am Samstag mit Unterstützung anderer Chöre als eine Art Klangkette auf dem Marktplatz in Meißen aufgeführt. Begleitend dazu wurde die Melodie mit Hilfe des Glockenspiels der Frauenkirche gespielt.
Rückblickend lässt sich sagen, dass auch das dritte Chorfestival „Meißen klingt“ voller Vielfalt und Musikalität war. Passend zum aktuell politischen Anlass der Bundestagswahl am 24.09. konnte man mittels dieses Events sehen, wie viel Freiraum zur kreativen und eigenen Entfaltung uns die Demokratie in Deutschland gibt.
Nun meine Frage an alle Leser: „Wenn heute Bundestagswahl wäre: Was würden Sie dann singen?!“