Das Sternsingen ist eine alte katholische Tradition in Europa. Meist sind Kinder verkleidet als die Heiligen drei Weisen aus dem Morgenland. Diese brachten an die Krippe Jesu im Stall von Bethlehem zur damaligen Zeit königliche Gaben wie Weihrauch, Myrrhe und Gold, deshalb werden sie oft auch als Könige bezeichnet. Auch in den evangelischen Krippenspielen am 24.12. sind sie fast immer mit in die Handlung integriert. Sternsingergruppen ziehen in der Zeit von Weihnachten bis zum 6. Januar, dem Fest der Erscheinung des Herrn, dem Dreikönigs- oder Epiphaniasfest, durch Städte und Dörfer, bringen an den Türen von Häusern und Wohnungen den Sternsingersegen an und sammeln auch Geld für wohltätige Zwecke.
Man segnet die Häuser und kennzeichnet die Türsturze mit den Buchstaben C+M+B (Christus mansionem benedicat, Christus möge dieses Haus segnen), volkstümlich auch als die Anfangsbuchstaben der drei oben genannten Könige Caspar, Melchior und Balthasar gedeutet.
Als die Anfrage aus dem Franziskuskinderhaus Meißen kam, ob die Sternensinger auch zu uns, am 11. Januar 2017, in die Schule kommen dürfen, haben wir natürlich sofort zugesagt, denn beide Einrichtungen berufen sich in ihrem Namen auf einen großen Reformer des Mittelalters, Franz von Assisi. Er kann uns auch noch heute ein Vorbild bei sozialen und ökologischen Fragen sein, Franziskus Sonnengesang ist ein Beispiel dafür. Vor allem Schülerinnen und Schüler aus dem Religions- und Ethikunterricht aller Altersgruppen haben sich diese „kleinen Sternsinger“ in der Aula angesehen und ihren Worten gelauscht. Es war einfach nur schön zu sehen, wie diese „Mäuse“ ihre Texte gelernt, wie schön sie gesungen und wie sie ganz überzeugt die Botschaft vermittelt haben. Sie sammeln Geld für Menschen in der Welt, die unter den Folgen des von den Industriestaaten hervorgebrachten Klimawandels leiden, es sind die Ärmsten der Armen auf unserem Planeten. Am Ende gab es den Segen für unsere Schule. Ich denke, den können wir gut gebrauchen, Bildungsarbeit ist für alle Beteiligten täglich mit neuen aber auch schönen Herausforderungen verbunden. Die Sternsinger des Franziskuskinderhauses haben dieses Jahr schon vor dem Meißner, ja auch vor dem Leipziger Oberbürgermeister gesungen, toll.
Fast alle Schüler und die Lehrer waren irgendwie gerührt über diese kleinen Sänger, das wird keiner so schnell vergessen. Danke auch an die Erzieher im Kinderhaus für ihre tolle Arbeit.
So einen Moment kann man eigentlich nur zur Tradition werden lassen. So haben wir vereinbart, nächstes Jahr wieder, wenn es dann heißt: „C+M+B 2018.“ Bei so viel Segen – Franziskaneum: „Alles wird gut.“
Uwe Müller
Hier finden Sie einige Impressionen: