zum 150. Geburtstag  – Erinnerung an den Meißner Kunstpädagogen

Am 14. Januar 1869 erblickte Albin Max Näther in Harthau das Licht der Welt als fünftes Kind von Ferdinand , Louis Näther und seiner Ehefrau Karoline, Wilhelmine geb. Standfuß.

Die Kindheit und Jugend erlebte Max in Harthau, wo sein Vater eine Gärtnerei mit Landwirtschaft betrieb. Seine künstlerisch begabte Mutter (bekannt als „Blümelmiene“) weckte früh seine Sinne für die Schönheit der Natur und die Liebe zur  Heimat, dem Wesnitztal in der Lausitz. Die Lehrer in Harthau und Bautzen, wo er nach der Volksschule die Realschule besuchte , erkannten und  förderten seine künstlerische Begabung. Auf die Lithographenlehre bei der Firma Weigang in Bautzen folgte in Dresden 1890 an der königlich sächsischen Kunstgewerbeschule die Ausbildung zum Zeichenlehrer in den Fächern: Freihandzeichnen , geometrisches Zeichnen, Methodik, Projektionslehre, Perspektive, Kunstgeschichte, Farbenlehre, Lithographie, Buntdruck und Porzelanmalerei.

Nach seinem guten Examen empfahl ihn Prof. Graff an das Politechnikum in Hildburghausen in Thüringen.

1887 bewarb sich Max Näther in Meißen und erhielt die Berufung als Zeichenlehrer an die Realschule mit Progymnasium („Rote Schule“ später Franziskaneum). Damit war das Unterrichtsfach Zeichnen auch an der Fürsten- und Landes- Schule St. Afra in Meißen verbunden.

Für die „Kursächsischen Sreifzüge“ seines Kollegen Otto Eduard Schmidt zeichnete Max Näther über hundert Illustrationen. Diese liebevoll ausgeführten Federzeichnungen der sächsischen Sehenswürdigkeiten dienten zugleich als Vorlage für die Künstlerkarten in den Meißner Druckereien.

Am 14. Juli 1902 feierte Max Näther Hochzeit mit Elisabeth Frenzel aus Harthau, die ihm drei Kinder schenkte: Gerhard (1903), Horst (1904) und Herta ( 1907)

1904 erhielt Albin Max Näther das Bürgerrecht der Stadt Meißen.

Für seine Familie baute er 1911 sein Haus in Niederspaar mit dem Blick auf das Sommerhaus von Louise Otto-Peters und die Elbhänge mit Siebeneichen.

In den folgenden Jahren entstanden Portraitbilder der Familie, naturgetreue Stilleben sowie Landschafts- und Stadt Ansichten als historische Dokumente seiner Zeit. Während seiner Reisen (meist mit dem  Fahrrad) zeichnete er Skizzen  und malte viele Aquarell/Gouache Bilder, die auf zahlreichen Ausstellungen erfolgreich waren. Beliebte Motive wiederholte er in neuen Ausführungen.

Max Näther legte in seinem pädagogischen Wirken großen Wert auf genaues Beobachten der Einzelheiten. Durch fleißiges Zeichnen sollte beim Skizzieren rasch das Wesentliche erfaßt werden.

Zu den Studien nach der Natur zeigte er verschiedene Techniken und bestand auf sorgfältiger Ausführung der Arbeiten. Ebenso schulte er den Farbsinn für feine Nyancen der der Abtönungen.

In seinem handgeschriebenen Vortrag über die Bedeutung des Zeichenunterrichtes  betonte er, daß die Übungen für die berufliche Praxis notwendig sind. Dabei stützte er sich auf die Äußerungen von Universitätsprofessoren  und Handwerkern, die sich über die mangelhafte Auffassungsgabe und Zeichenfertigkeit ihrer Studenten beklagten.

Max Näther nahm ihre dringenden Empfehlungen „fleißig nach der Natur zeichnen und malen zu lassen“ ernst und forderte von seinen Schülern, das Wichtigste festzuhalten und genaues ornamentales und technisches Zeichnen.

Nach 25 Dienstjahren als Zeichenlehrer wurde Max Näther der Professoren Titel zuerkannt. Ehemalige Schüler erinnerten sich noch an seine strenge, aber auch humorvolle Art und sein lausitz’sches rollendes Zungen-R.

Sein Schüler Otto Walcha (1901-1968) wurde 1931 sein Nachfolger im Kunstunterricht.

Prof. Max Näther widmete sich nach seiner Pensionierung dem Malen und seinem Garten. Für die „Lausitzer Heimatzeitung“ schrieb er ab 1930 in sechs Beiträgen seine „Erinnerungen eines alten  Harthauers“. Das sind kurzweilige Erzählungen vom ländlichen Leben und Traditionen im Jahreskreis in der Oberlausitz.

Die Kriegs- und Nachkriegszeit brachte großes Leid und Not mit dem schmerzlichen Verlust seines Sohnes Horst, der im Januar 1940 bei einem Aufklärungsflug abstürzte.

Dennoch, sein letztes Bild auf der Tischstaffelei zeigt den Blick aus dem Arbeitszimmer auf die Stadt mit dem Dom, und davor malte er noch aus der Fantasie blühende Fliederbüsche.

Am 17. April 1948 schloß Albin Max Näther für immer seine Augen. Die Grabstätte Näther auf dem Neuen Johannes Friedhof in Meißen wurde seither gepflegt und erhalten.

Mit seinen zahlreichen Bildern wird dem Kunstmaler Max Näther in den Familien seiner Nachkommen ein ehrendes Andenken bewahrt.


Diese kurze Vita von Professor Max Näther wurde zum Gedenken an seinen 150. Geburtstag am 14.01.2019 von seinen Enkelinnen Elisabeth Bräuer, geb. Schäfer und Roswitha Schäfer verfasst.